Wie sich Kompositüberschüsse einfach entfernen lassen

In der restaurativen Zahnmedizin kommt es vor allem in den Randbereichen auf Präzision an. Ob direkte Kompositrestaurationen injiziert oder indirekte Versorgungen eingesetzt werden, die Entfernung überschüssigen Materials ist entscheidend für die Ästhetik und die parodontale Gesundheit. Für beide Fälle gibt es bewährte Techniken.

Kompositüberschüsse bei Injection-Moulding-Restaurationen

Die Injektion von G-ænial Universal Injectable in eine EXACLEAR-Matrize ist eine beliebte Methode für ästhetische Voll- oder Frontzahnversorgungen. Dabei können Randüberstände oder dünne Kompositfilme (Flashes) entstehen, die ein präzises Finieren erfordern.

Vor der Aushärtung ist das exakte Einsetzen des transparenten Schlüssels entscheidend für ein optimales Ergebnis. Die Matrize muss vorab sorgfältig beschnitten und an die Zahnform angepasst werden, damit sie stabil und spannungsfrei anliegt. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem gingivalen Randbereich. Hier muss die Matrize dicht abschließen, um Materialüberschüsse zu minimieren.

Um eine Anhaftung an Nachbarzähnen zu vermeiden, ist eine Isolation mit PTFE-Band unerlässlich. Sie erleichtert auch die spätere Ausarbeitung und die Separation nach der Aushärtung.

Die Transparenz des EXACLEAR-Schlüssels erfüllt zwei zentrale Funktionen: Sie ermöglicht eine effektive Lichtpolymerisation und erlaubt zugleich die visuelle Kontrolle während der Injektion. So kann sichergestellt werden, dass das Komposit alle Bereiche gleichmäßig ausfüllt.

Das Material muss sorgfältig injiziert werden und alle Randbereiche vollständig erreichen, ohne Hohlräume oder unterfüllte Bereiche zu hinterlassen. Gleichzeitig ist die Injektion von überschüssigem Material zu vermeiden, da dadurch die Nachbearbeitung erschwert wird.

Während der Injektion sollte die Kanüle langsam und gleichmäßig zurückgezogen werden und dabei im Kompositmaterial verbleiben. Diese Technik sorgt für einen kontinuierlichen Materialfluss und verhindert Lufteinschlüsse.

Nach dem Anpolymerisieren (5–10 Sekunden) mit geschwenkter Polymerisationslampe kann der Schlüssel entfernt werden. Mit einem Skalpell wird dann überschüssiges Komposit vorsichtig abgetragen, idealerweise mit einer 12er-Klinge, die sich besonders gut für eine präzise Bearbeitung im zervikalen und approximalen Bereich eignet.

 

Für die Ausarbeitung der Interdentalräume empfehlen sich EPITEX-Finierstreifen, die sich hervorragend zur Glättung von Kontaktpunkten und zur Entfernung von Überständen zwischen den Zähnen verwenden lassen.

Courtesy of M. Fostiropoulou, Greece
Courtesy of M. Fostiropoulou, Greece

 

Im Anschluss erfolgt die vollständige Aushärtung von allen Seiten. Feinkörnige Hartmetallfinierer können bei Bedarf zur Konturierung eingesetzt werden. Dabei sollte immer vom Zahn in Richtung Restauration gearbeitet werden, um Rillen zu vermeiden und die natürliche Zahnform zu erhalten.

Mit einem mehrstufigen Poliersystem stellt man abschließend den Oberflächenglanz wieder her und minimiert die Plaqueadhäsion. Für ein spiegelndes Finish kann eine Ziegenhaarbürste mit DIAPOLISHER-Paste verwendet werden.

Überschüsse bei dualhärtenden Befestigungskompositen

Beim Einsetzen von Kronen oder Veneers mit dualhärtenden Befestigungskompositen wie G-CEM ONE ist das Timing entscheidend. Ein unzureichendes Überschussmanagement kann zu gingivaler Reizung, Randverfärbungen oder parodontalen Problemen führen.

Courtesy of Dr M. Saad El Hachemi, Algeria
Courtesy of Dr M. Saad El Hachemi, Algeria

 

Vor der Aushärtung sollte deshalb möglichst viel überschüssiges Material entfernt werden. Mit einem Microbrush lassen sich die Randbereiche schonend säubern. Für die Reinigung der schwer zugänglichen Interdentalräume ist Zahnseide ein unerlässliches Hilfsmittel.

Empfohlen wird das Anpolymerisieren mit der Tack-Cure-Technik. G-CEM ONE wurde für ein 1-sekündiges Anpolymerisieren entwickelt. Dabei wird die Lampe über den Rand geführt, anstatt sie fest an einer Stelle zu halten. Die kurze Einwirkungszeit reduziert das Risiko einer vorzeitigen Aushärtung, die ansonsten die Reinigung erschweren würde. So wird das Material in einen halbfesten Zustand überführt, in dem es sich einfach abziehen oder abwischen lässt, ohne zu verschmieren oder Rückstände zu hinterlassen.

Courtesy of Dr K. Otani, Japan
Courtesy of Dr K. Otani, Japan

 

Zur finalen Aushärtung kann Glycerin-Gel auf die Ränder aufgetragen werden, um die Entstehung einer Sauerstoffinhibitionsschicht zu vermeiden. Zudem erleichtert das Gel die anschließende Politur.

 

Profi-Tipp:

Feine Überschüsse lassen sich beim Arbeiten unter Vergrößerung besser erkennen – so verringert sich die Gefahr einer übermäßigen Substanzreduzierung beim Finieren

Fazit:

Ob direkte Kompositrestaurationen oder indirekte Versorgungen – die sorgfältige Entfernung von überschüssigem Material ist entscheidend für den Langzeiterfolg. Sie verbessert die Langlebigkeit der Versorgung, erhöht den Patientenkomfort und unterstützt die Gesundheit des marginalen Parodonts.

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