
Die restaurative Zahnmedizin entwickelt sich dynamisch, und es entstehen ständig innovative Techniken, um die Behandlungsresusltate zu verbessern und Abläufe zu vereinfachen. Zu diesen Techniken zählen die vertikale Präparation (Vertiprep) und die biologisch orientierte Präparationstechnik (BOPT), die eine neue Herangehensweise an restaurative Behandlungen ermöglichen.
Vertiprep
Die vertikale Zahnpräparation (Vertiprep) soll Zahnsubstanz erhalten und gleichzeitig zu einem ästhetischen Ergebnis beitragen. Anders als bei traditionellen horizontalen Präparationen gibt es keine definierte Randlinie derPräparation – der Kronenrand wird hier durch den Verlauf der Gingiva bestimmt. Diese Randgestaltung wird manchmal als stufenfreier Rand oder als Tangentialpräparation bezeichnet.
Hauptvorteile
- Erhalt der Zahnsubstanz, insbesondere im Zervikalbereich, was besonders bei parodontal oder strukturell gefährdeten Zähnen von Vorteil ist.
- Verbesserte Ästhetik durch die Möglichkeit, die definitive Restaurationsgrenze auf verschiedenen Ebenen zu positionieren und das Emergenzprofil zu beeinflussen.
BOPT
Die biologisch orientierte Präparationstechnik (BOPT) ist eine beliebte Form der vertikalen Präparation für Vollkronen. Sie wurde erstmals von Loi et al. vorgestellt und orientiert sich an den biologischen Prinzipien der Zahnpräparation. Bei der BOPT wird durch die Sulkuspräparation die Konvexität an der Schmelzzementgrenze beseitigt, wobei die Gingiva absichtlich leicht traumatisiert wird („Gingitage“).
Hauptvorteile
- Zunahme der gingivalen Dicke durch Beseitigung der Konvexität an der Schmelzzementgrenze.
- Geringeres Rezessionsrisiko durch die Herstellung einer neuen prothetischen Schmelz-Zement-Grenze und die Stabilisierung des Koagulums.
Welches Material sollte man verwenden?
Vertiprep und BOPT ergeben sehr delikate Ränder. Bei unzureichender Sorgfalt kann diese Randgestaltung im Vergleich zu anderen Präparationsformen zu erhöhten Spannungen führen. Der Rand kann dadurch unter Spannung schwach sein und zu Chipping oder Frakturen neigen. Aus diesem Grund wird die vertikale Präparation bei Lithium-Disilikat-Kronen und Kronen aus kubischem Zirkonoxid nicht empfohlen. Mit Initial Zirconia Disk HT dagegen lassen sich Vertiprep und BOPT sicher anwenden.
Worauf sollte man besonders achten?
Da die Ränder bei diesen vertikalen Techniken nicht sehr gut sichtbar/definiert sind, ist die Kommunikation zwischen Zahnarztpraxis und Labor besonders wichtig, damit die Angaben zu Randpositionen und Material korrekt übermittelt werden.
Vertiprep und BOPT stehen für fortschrittliche Ansätze in der restaurativen Zahnmedizin.
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