Mit der Injection-Moulding-Technik (IMT) Verfärbungen wirksam kaschieren

Zahnverfärbungen sind ein häufiges ästhetisches Problem, das restaurative Maßnahmen erschweren kann. Unabhängig davon, ob sie durch Traumata, Fluorosen, Tetrazyklin-Einlagerungen oder altersbedingt entstanden sind, erfordert das Kaschieren von Verfärbungen ein durchdachtes Vorgehen – bei der Materialwahl, dem Farbmanagement und der Technik.

Zahnverfärbungen lassen sich auf verschiedene Weise kaschieren. Um die geeignetste Technik zu finden, muss jedoch genau differenziert werden, welche Art von Verfärbung vorliegt.

  • Extrinsische Verfärbungen, etwa durch Tabak, Tee oder Kaffee, sind meist oberflächlich und lassen sich normalerweise durch eine professionelle Zahnreinigung entfernen. Dabei können Ultraschallgeräte oder Air-Polishing-Geräte zum Einsatz kommen.
  • Intrinsische Verfärbungen liegen tiefer und entstehen unter anderem durch Traumata, systemische Medikamente oder Entwicklungsstörungen. Sie können lokal oder generalisiert auftreten und erfordern andere Maßnahmen zu ihrer Entfernung oder Kaschierung.

 

 

Bleaching

Ein Bleaching vor einer IMT-Behandlung kann den Grundfarbton der Zähne aufhellen und damit die spätere Farbanpassung der Restaurationen erleichtern. Insbesondere bei geringfügigen Verfärbungen trägt Bleaching dazu bei, den Farbton zu harmonisieren, und sorgt für ein gleichmäßigeres Erscheinungsbild. Die Ergebnisse fallen jedoch recht unterschiedlich aus. Insbesondere bei Tetrazyklinverfärbungen ist Bleaching oft nur begrenzt wirksam.

Hybride Injection-Moulding-Techniken

Die natürliche Zahnsubstanz ist polychromatisch aufgebaut: Dentin ist opaker und farbintensiver, während Schmelz lichtdurchlässiger ist. Durch ein polychromatisches Vorgehen lassen sich Lichtdurchtritt und -reflexion besser regulieren, was beim Kaschieren von Farbunterschieden hilfreich ist. Obwohl die IMT in der Regel monochromatisch ist, lassen sich mit hybriden Ansätzen auch mehrschichtige, naturgetreu wirkende Ergebnisse erzielen.

  • Selektive Reduktion

Je nach Tiefe der Verfärbung kann eine gezielte Reduktion eines dunkleren Bereichs sinnvoll sein, um eine dickere Kompositschicht mit erhöhter Deckkraft auftragen zu können. Für lokalisierte Maskierung eignen sich Opaker-Komposite wie der Essentia Masking Liner oder die opaken Farbtöne von G-ænial A’CHORD und G-ænial Universal Injectable.

  • Cut-back-Technik

Bei dieser Technik wird nach dem Reduzieren der Schmelzschicht ein zusätzlicher Schlüssel geschaffen – entweder direkt auf dem Modell oder digital und 3D-gedruckt. Mithilfe dieses zweiten Schlüssels wird dann eine opake Kompositschicht aufgetragen. Anschließend wird mit dem ersten kompletten Schlüssel ein transluzenter Schmelzfarbton aufgebracht, um Lichtreflexion und Tiefenwirkung möglichst naturgetreu zu rekonstruieren.

 

 

Alternativ kann der Cut-back auch intraoral erfolgen, und zwar unmittelbar nach der Injektion der am stärksten ausgeprägtesten opaken Schicht. Nach dem Cut-back wird der Schlüssel wieder positioniert, um eine lichtdurchlässigere Deckschicht auftragen zu können. Diese Methode ist allerdings zeitintensiver und wird vor allem für kleinere Korrekturen empfohlen.

  • Technik mit palatinalem Schlüssel

Hierbei wird zunächst ein zusätzlicher palatinaler Silikonschlüssel angefertigt, um die palatinalen Flächen gezielt aufzubauen. Danach wird die innerste Dentinschicht inklusive Mamelonstruktur mit konventionellem Komposit in Freihandtechnik modelliert. Zum Abschluss wird die finale Kompositschicht injiziert.

Kombination mit keramischen Restaurationen

Bei ausgeprägten Verfärbungen kann eine indirekte keramische Versorgung die bessere Option sein, da Keramik im Allgemeinen eine höhere Opazität bietet als Komposit, wobei Zirkonoxid noch stärker opak ist als Lithium-Disilikat. Für ein natürliches Erscheinungsbild empfiehlt sich eine Feldspat-Verblendkeramik, die mit einem opaken oder neutralen Material befestigt werden sollte, damit die Farbe nicht durchscheint.

Bei Zähnen ohne Verfärbungen bleibt die IMT eine geeignete Option, um verlorene Zahnhartsubstanz wieder aufzubauen.

 

Allgemeine Hinweise:

Vor der definitiven Zementierung sollten die Erwartungen des Patienten offen besprochen werden, da die Farbwahrnehmung sehr subjektiv ist. Es empfiehlt sich, die Zahnfarbe gemeinsam mit dem Patienten unter verschiedenen Lichtbedingungen zu betrachten.

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